Finanzvertriebe auf dem Prüfstand

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Frau mit Handy

Finanzvertriebe bieten ihren Partnern ein immer breiteres Spektrum an Unterstützung an: Von Social-Media-Kampagnen über Online-Beratung bis hin zu spezialisierten Apps oder Portalen. Zudem schreitet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz voran. Was genau die Vertriebe ihren Partnern bieten und wie sie sich voneinander unterscheiden, zeigt der finanzwelt-Vertriebsnavigator 2025. 


Für viele Berater ist der Einstieg in die Branche eng mit einem Finanzvertrieb verbunden. Dort sammeln sie erste Erfahrungen, erhalten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und bauen ihre Beratungskompetenz aus. Manche gehen später den Weg in die Selbstständigkeit als Makler, andere finden in einem Vertrieb dauerhaft die passende Heimat. 


Während Maklerpools in ihren Leistungen immer ähnlicher werden, unterscheiden sich die Finanzvertriebe nach wie vor noch etwas deutlicher voneinander, in ihrer Philosophie, ihrer Ausrichtung und den Angeboten. Der finanzwelt-Vertriebsnavigator will diese Unterschiede sichtbar machen und liefert Maklern, Vermittlern und allen Brancheninteressierten einen Überblick, welche Vertriebe welche Schwerpunkte setzen, welche Unterstützung sie ihren Vertriebspartnern bieten und wie sie sich am Markt positionieren.

 
Auch 2025 hat finanzwelt bei den Finanzvertrieben eine Reihe zentraler Leistungsangebote abgefragt: in den Bereichen Weiterbildung, Marketing, Prozesse, Service, Verwaltung und vieles mehr. Hinzu kommen Kennzahlen wie die Anzahl aktiver Vertriebspartner, der testierte Provisionsumsatz 2024 sowie Angaben zur Eigentümerstruktur. In diesem Jahr haben folgende acht Branchen-Player am finanzwelt-Vertriebsnavigator teilgenommen: DVAG, OVB, Königswege, DBFP, BVF, BSC, Finanzprofi und RWS. Die Tabellen mit wichtigen Leistungsmerkmalen sind auf den folgenden Seiten abgebildet. 


Wie das Ergebnis der Befragung zeigt, bieten Finanzvertriebe ihren Partnern vor allem im Marketing ein breites Spektrum an Unterstützung. Besonders häufig setzen sie auf Endkunden-Veranstaltungen (87,5 %), die weiterhin ein zentrales Instrument zur Kundenbindung darstellen. Daneben nutzen viele Vertriebe klassische Kanäle wie Brief-Mailings (62,5 %) und Anzeigen (50 %), kombinieren diese aber zunehmend mit digitalen Formaten. Fertige Social-Media-Kampagnen, Landing-Pages, Leads und Videoproduktionen gehören bei 62,5 % der Unternehmen bereits zum Standard, ebenso wie Außenwerbung. Ergänzend bieten einige E-Mail-Kampagnen (50 %), Homepage-Baukästen (37,5 %) und digitale Magazine an. 


Um die Effizienz für die Berater zu steigern, kommt es natürlich besonders auf digitale Vertriebsunterstützungen an. Hier gehört die Online-Beratung bei allen Vertrieben (100 %) zum Standard, dicht gefolgt von der digitalen Unterschrift (87,5 %). Auch Endkunden-Portale oder -Apps (75 %) sowie DSGVO-konforme Prozesse wie digitale Einwilligungen und Beratungsprotokolle (je 75 %) sind weit verbreitet. Ergänzend setzen viele auf Berater-Apps mit Scanner-, Chat- oder Signaturfunktionen (62,5 %). Spezialisierte Anwendungen wie Bank-Konto-Analysen, flexible Online-Formulare oder Immobilienbewertungen (je 25 %) spielen bislang eine Nischenrolle. Noch selten genutzt werden die digitale Rentenübersicht oder Online-Identitätsprüfungen (je 12,5 %). 


In der aktuellen Befragung wurde erstmals auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Vertrieben untersucht. Am häufigsten nutzen die Unternehmen KI bereits zur Datenextraktion aus Dokumenten (50 %) und zur Prozesssteuerung (50 %), also vor allem in administrativen Bereichen. Datenauswertung (37,5 %) gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Erste Schritte in Richtung Beratung (25 %) sowie Kl-gestützte Chatbots auf Homepages (25 %) zeigen, dass die Technologie zunehmend auch in der direkten Interaktion zum Einsatz kommt. Noch selten ist KI bei Weiterbildung und Qualifizierung (12,5 %).