Finanzen in der Elternzeit: Kinder und Geld unter einen Hut bringen

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Vater mit Kind – In der Elternzeit
Das Wichtigste zum Thema Finanzen und Kinder

Lesezeit: ca. 4 Minuten

  • In Deutschland können Eltern bis zu drei Jahre Elternzeit beantragen.
  • Um Familien finanziell zu unterstützen, gibt es das sogenannte Elterngeld. Ein prozentualer Teil des Einkommens wird pro Monat ausgezahlt und kann beim Arbeitgeber eingereicht werden.
  • Kinder sind teuer – im Schnitt kosten sie 148.000 Euro bis zur Volljährigkeit.
  • Eltern können sich durch aktive Vorsorge und Planung gut finanziell aufstellen.

Die Geburt des ersten Kindes - Aufregung und Vorfreude steigen von Tag zu Tag. Doch bis dahin musst du dich noch um einige Dinge kümmern. Das Thema Finanzen solltest du dabei unbedingt berücksichtigen. Nur was ist am besten? Wie lange kannst du Elternzeit bei deinem Arbeitgeber beantragen oder solltest du besser Teilzeit arbeiten? Alles rund um das Thema Finanzen und Einkommen nach der Geburt erfährst du hier.

In Deutschland ist es gesetzlich geregelt, dass Arbeitgeber Frauen sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt nicht arbeiten lassen dürfen – das regelt der Mutterschutz. Während dieser Zeit bekommen Arbeitnehmerinnen ein sogenanntes Mutterschaftsgeld ausgezahlt. Nach dem Mutterschutz und dem Ende der Schwangerschaft folgt in der Regel die Elternzeit.

Was bedeutet Elternzeit?

Sie ermöglicht es Eltern, ihre Erwerbstätigkeit vorübergehend zu pausieren. Dadurch können sie ihr Kind nach der Geburt in Ruhe selbst betreuen und erziehen. Jedes Elternteil hat dabei pro Kind einen Anspruch auf drei Jahre Elternzeit. Während dieser Zeit besteht ein Kündigungsschutz für die Eltern, sie können somit nicht von ihrem Arbeitgeber entlassen werden.

Elterngeld: Anspruch und Voraussetzungen

Entscheiden sich werdende Eltern für die Elternzeit, verlieren sie wertvolle Beitragsjahre für ihre Altersvorsorge und zahlen weniger ein. Besonders Mütter sind davon betroffen, denn sie bleiben häufiger wegen den Kindern zu Hause. Das sogenannte Elterngeld soll das wegfallende Einkommen ersetzten und die Familie finanziell unterstützen. Um Elterngeld beantragen zu können, musst du bei deinem Arbeitgeber einen schriftlichen Antrag fristgerecht einreichen. Das ist mit viel Papierkram und einigen Voraussetzungen verbunden. So musst du beispielsweise:

  • Deinen Wohnsitz in Deutschland haben
  • Mit deinem Kind in einem gemeinsamen Haushalt wohnen
  • Dein Kind selbst betreuen und erziehen
  • Maximal 30 Wochenstunden in Teilzeit arbeiten
Mutter mit Baby – Elternzeit

Erfüllst du die Ansprüche und wird dein Antrag genehmigt, bekommst du normalerweise zwischen 65 und 100 Prozent von deinem bisherigen Nettoeinkommen für einen Zeitraum von 12 Monaten ausgezahlt – jedoch maximal 1.800 Euro netto pro Monat.

Zusätzlich dazu haben Eltern den Anspruch, Kindergeld zu beantragen. Dafür müssen sie nach der Geburt nur einen schriftlichen Antrag bei der Familienkasse stellen. Kindergeld bekommen grundsätzlich alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr - beziehungsweise bis zum Alter von 25 Jahren für Kinder in der Ausbildung oder im Studium. In Deutschland bekommst du für das erste und zweite Kind jeweils 219 Euro monatlich – für weitere Kinder erhöht sich der Betrag zunehmend.

Unser Tipp: Suche dir zeitnah vor der Geburt die notwendigen Formulare raus – inklusive der Fristen für Behörden und Arbeitgeber. Eine Checkliste kann dabei sehr hilfreich sein und so hast du einen Teil des nervigen Papierkrams schon erledigt.

Von der Schwangerschaft bis zur Volljährigkeit – das kostet ein Kind

Die Ausgaben für Kinder hängen von verschiedenen Faktoren ab, dennoch gibt es durchschnittliche Kosten zur Orientierung. So kostet laut dem Statistischen Bundesamt ein Kind bis zum 18. Geburtstag 148.000 Euro. Mit dem Alter steigen die monatlichen Kosten konstant an – bis zu 784 Euro pro Monat für 12 bis 18 Jährige.

Um diese hohen Kosten stemmen zu können – vor allem, wenn ein Elternteil oder beide vorübergehend nicht arbeiten – ist eine gute finanzielle Planung wichtig. Am besten fängst du damit schon vor der Geburt an, damit du die gemeinsame Zeit unbeschwert und in vollen Zügen genießen kannst.

Eltern mit gemeinsamen Kind – Elterngeld bekommen

5 praktische Finanz-Tipps für die Elternzeit

Damit du mit ruhigem Gewissen in die Elternzeit gehen kannst, ist es wichtig, dass du dich finanziell darauf vorbereitest und gut aufstellst. Wir haben für dich fünf Tipps, mit denen du deine Finanzen in der Zeit – und darüber hinaus - ganz einfach in den Griff bekommst.

  1. Redet über das Thema Geld: Legt die harten Fakten auf den Tisch. Wie viel Geld habt ihr pro Monat zur Verfügung und was sind eure Fixkosten? Für einen besseren Überblick eignet sich das Drei-Konten-Modell. Es gibt ein gemeinsames Konto für sämtliche Einnahmen und separate Konten für jedes Elternteil.
  2. Kümmere dich um deine Altersvorsorge…: Pausiere deine Altersvorsorge während der Elternzeit nicht und sorge mit einem Fondssparplan für einen finanziellen Ausgleich. Besonders Frauen können dadurch fehlende Beitragsjahre ausgleichen.
  3. …und die deines Kindes: Auch für dein Kind kannst du mit einem Fondssparplan vorsorgen. Mit kleinen, monatlichen Sparbeiträgen kannst du so ab der Geburt für den Führerschein, die Ausbildung oder andere Ausgaben sparen.
  4. Spare effektiv im Alltag: Vor allem im Kleinkindalter lohnt es sich, Second-Hand Klamotten oder Spielzeug zu kaufen. So musst du keine teuren Sachen alle paar Monate neu kaufen, sondern kannst sie günstig und gebraucht haben.
  5. Nutze flexible Arbeitsmodelle: Immer mehr Arbeitgeber bieten Remote Work oder flexible Arbeitszeiten an, mit denen sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen.

Das Thema Finanzen und werdende Eltern ist nicht immer einfach, aber wichtig. Die unterschiedlichen Optionen ermöglichen es Eltern und ihren Kindern, finanziell unterstützt zu werden – von der Schwangerschaft bis zum 18. Geburtstag. Doch vor allem die ersten Jahre sind entscheidend. Eltern haben in dieser Zeit einen Anspruch auf Elterngeld und müssen somit nicht vollständig auf ihr Einkommen verzichten. Dennoch ist eine durchdachte Altersvorsorge wichtig, um später keine Nachteile zu haben. Arbeitgeber können Eltern zudem durch flexible Arbeitsmodelle und Elternzeit eine Basis schaffen, damit Mitarbeitende den Spagat zwischen Familie und Arbeit meistern.

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