Digital Detox – Brauchen wir eine digitale Auszeit?

|

Wir wachen morgens mit dem Smartphone-Wecker auf und schlafen abends vor dem Laptop wieder ein. Moderne Technologien begleiten uns inzwischen ganz selbstverständlich durch den Tag. Die „always-on“-Mentalität sorgt aber schnell für Stress: Deshalb macht es Sinn, gelegentlich eine digitale Auszeit einzulegen.

Digital Detox bedeutet, für eine Weile ganz bewusst auf digitale Medien zu verzichten. Ob man dabei radikal alle Bildschirme verbannt oder nur gewisse Aspekte der digitalen Welt, ist jedem selbst überlassen. Ganz gleich in welcher Ausprägung – der Trend scheint anzukommen. 44 Prozent der Befragten einer Studie des Digitalverbandes Bitkom haben einen digitalen Detox schon einmal ausprobiert. Und das lohnt sich: Die neu gewonnene Zeit lässt sich für viele andere wertvolle Dinge nutzen.

Wenn’s besonders schwerfällt

Wer beim Fasten Hilfe benötigt, bekommt sie aus ungewöhnlicher Quelle: „Digital Detox? Dafür hab ich eine App.“ Was im ersten Moment widersprüchlich klingt, scheint vielen Nutzern wirklich zu helfen. Viele Apps gehen den Verzicht auf spielerische Art und Weise an. Eine App versetzt das Smartphone zum Beispiel automatisch für eine gewisse Zeit in den Flugmodus. Wer online gehen möchte, bevor die Zeit abläuft, muss eine virtuelle Gebühr zahlen. Aber auch schon kleine erste Schritte machen Sinn – zum Beispiel einfach mal für ein paar Stunden das Smartphone auf Stumm schalten, um nicht bei jeder Nachricht aufs Display zu schauen, oder smartphonefreie Zonen einrichten, beispielsweise das Schlafzimmer.

Wem ein paar Stunden ohne Smartphone noch zu wenig sind, findet bestimmt Gefallen am neusten Trend aus den USA. Bei den sogenannten Detox Holidays wird der Internetentzug mit Wellness kombiniert. Auf dem Programm stehen Massagen, Gesichtsmasken, Yoga und Meditation. Dabei gilt: No Smartphones allowed! Aber auch hierzulande werden Offline-Urlaube immer beliebter und inzwischen mit verschiedensten Destinationen angeboten – von der WLAN-freien Waldhütte über abgeschirmte Bergdörfer und alte Klöster bis hin zur totalen Funkstille in Dschungel- oder Wüstencamps. In einigen Resorts sogar ganz ohne Elektrizität: Mehr Digital Detox geht nun wirklich nicht!

Körper und Geist profitieren

Aber lohnt sich so ein Detox denn überhaupt? Ja, sagen Wissenschaftler. Nackenschmerzen, erhöhte Augenbelastung, verringerte Aufmerksamkeitsspanne, Stress und Depressionen – all das sind Nebenwirkungen von übermäßigem Technologiekonsum. Auch unsere Schlafgewohnheiten leiden. Das blaue Licht der Bildschirme hindert den Körper an der Bildung des Schlafhormons Melatonin. Vor dem Zubettgehen sollte man daher sowieso auf alle elektronischen Geräte verzichten. Wer das Internet in Form des Smartphones ständig griffbereit hat, verschlechtert damit obendrein seine Problemlösefähigkeiten. Warum selber nachdenken, wenn man einfach googeln kann?

Der Smartphone-Verzicht hingegen fördert die Kreativität und Produktivität seiner Nutzer. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Ständiger Smartphone-Konsum wirkt sich negativ auf das Zusammensein mit Freunden und Familie aus. Viel schöner ist es doch, wenn nicht alle auf ihre Handys starren, sondern ins Gesicht des Gegenübers. Die Zeit, die sonst für Smartphone, Internet & Co verwendet wird, lässt sich für viele andere wertvolle Dinge einsetzen: Entspannung und Selbstfürsorge, soziale Kontakte, Sport, Hobbies oder einfach mal Durchatmen in der freien Natur.

Die richtige Balance

Wortwörtlich übersetzt bedeutet Detox übrigens „Entgiftung“. Technologie als Gift zu bezeichnen, geht aber vielleicht doch einen Schritt zu weit. Bei verantwortungsvollem Umgang mit Smartphone und Co. erleichtern diese unser Leben erheblich. Ein Detox kann allerdings dabei helfen, das digitale Leben bewusster zu führen. Das Ziel sollte sein, die richtige Balance zwischen online und offline zu finden.

Tipps für die digitale Balance

  • Smartphone raus aus dem Schlafzimmer: Das Schlafzimmer sollte ein Ort von Ruhe und Erholung sein. Vor dem Schlafen nochmal schnell die Nachrichten checken, ein paar Mails lesen, einmal bei Facebook vorbeischauen… All das verhindert die dringend benötigte Entspannung. Besser: Das Handy aus dem Schlafzimmer verbannen und sich einen analogen Wecker anschaffen.
  • Soziale Nähe wirklich genießen: Handy weg beim Zusammensein mit anderen Menschen! Egal ob mit Freunden im Restaurant, beim Familienessen oder auch nur beim gemeinsamen Frühstück mit dem Partner – das Smartphone gehört hier nicht auf den Tisch.
  • Gelegentliche digitale Auszeiten einplanen: Um den Kopf ab und zu wieder freizubekommen, lohnen sich kleinere digitale Auszeiten. Das kann zum Beispiel ein medienfreier Abend pro Woche sein.
  • Push-Benachrichtigungen ausschalten: Wenn sich das Smartphone bei jeder eingehenden Mail oder Nachricht meldet, ist der Drang groß, ständig nebenher nachzuschauen. Benachrichtigungen also lieber ausstellen und Nachrichten erst dann checken, wenn man möchte und Zeit dafür hat.

Entdecke weitere spannende Beiträge:

Frau schläft im Bett – Mentale Gesundheit im Job

| OVB Holding AG

Mental Health – Zeit für Achtsamkeit und Selbstfürsorge

Der Job ist in einer stressigen Phase und drei Deadlines stehen parallel an? Im Privatleben muss die Geburtstagsfeier organisiert werden und eigentlich ist dafür gerade so gar keine Zeit? Mentale Anstrengung und der sogenannte „Mental Load“ spielen eine immer größere Rolle. Dadurch wird der Umgang mit der mentalen Gesundheit in der Gesellschaft immer bewusster.

Mutter sitzt mit Laptop auf dem Sofa und Tochter liegt daneben

| OVB Holding AG

Wie können sich Unternehmen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen?

Für Personen mit Kindern oder Angehörigen, die Pflege benötigen, ist der Alltag oft anstrengend – und sie müssen ihn zusätzlich mit ihrem Beruf vereinbaren. Aus diesem Grund sollten Unternehmen ihre Arbeitsumgebung familienfreundlich gestalten.